Odds and Ends
Hier haben wir Dinge untergebracht, die nützlich sind oder sonst irgend wie mit dem Thema Kornnattern zu tun haben, jedoch in keine der anderen Rubriken so richtig passen.
Schlupfkisten -
Wet-Box -
Kokosnusshöhle -
Kanalratte ;-) -
Die Schlange aus dem Gurkenglas -
Alle Jahre wieder...
Wir haben die Erfahrung
gemacht, dass unsere Kornnattern eine "Schlupfkiste" in luftiger Höhe
im Terrarium nach anfänglicher Skepsis heiss und innig lieben.
Eine Schlupfkiste ist leicht selbst zu basteln und kann das Terrarium optisch
aufwerten:
Zunächst haben wir rechteckige Kästen aus Holz gefertigt (Masse ca. 25x15x15cm - lxbxh). Der Deckel liegt lose auf zwei Leisten an der Innenseite der Seitenwände und ist daher problemlos abnehmbar.
In den Deckel und in eine Wand haben wir je ein Loch von ca. 5 cm Durchmesser gebohrt und am Deckel eine Kunstpflanze so befestigt, dass der "Seiteneingang" mehr oder weniger verdeckt ist. Unsere Schlangen lieben es, hinter dieser Pflanze, vermeintlich unbemerkt, die Umgebung zu beobachten.
Als Bodengrund in der Box dient Küchenpapier, das bei Bedarf entsprechend leicht zu wechseln ist. Die ganze Konstruktion haben wir so an einer Wand des Terrariums angebracht, dass die komplette Kiste leicht herausgenommen werden kann.
Wenn Sie versucht haben, selbst eine Schlupfkiste für Ihre Nattern zu basteln und diesen Ausführungen folgen konnten, dann sollte das Ergebnis in etwa so aussehen:
Eine Wet-Box darf unserer Meinung nach in keinem Kornnatterterrarium fehlen. Zum Einen ist sie ungemein hilfreich bei der Häutung, zum Anderen stellt sie ebenfalls ein beliebtes Versteck für Kornnattern dar. Scheinbar mögen diese das feucht-warme Klima in den Boxen.
Die Wet-Box ist noch einfacher zu basteln als die Schlupfbox. Eigentlich ist sie nichts weiter als eine "Kunststoffdose mit Deckel und Loch". Das einzige Kriterium, welches die Box erfüllen sollte ist, dass sie gross genug ist um Ihrem Schützling ausreichend Platz zu bieten. Die Dose wird mit feuchtem Sphagnummoos gefüllt und fertig ist die Wet-Box.
Wichtig bei der Standortwahl ist, dass die Box nicht in der kühlsten Ecke des Terrariums steht, weil sonst die Temperaturen im Inneren der Box in Verbindung mit der entstehenden Verdunstungskälte zu gering sein können, was im Extremfall zu Erkältung/Lungenentzündung oder auch zum Auswürgen der Nahrung führen kann. Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, die Wet-Box in einem Temperaturbereich von ca. 26°C zu platzieren.
Wenn Sie die Wet-Box optisch etwas aufpeppen wollen, können Sie eine Verkleidung, die einfach übergestülpt wird, basteln. Als Material eignet sich z.B. Holz oder Kork und kann passend zur Terrarieneinrichtung gewählt werden. Sicherheitshalber sollten Sie hier jedoch beim täglichen Wasserwechsel kontrollieren, ob das Loch der Dose noch immer mit dem Loch der Verkleidung übereinstimmt. Die Nattern verschieben ganz gerne die Verkleidung, wenn sie sich zwischen dieser und der Box verstecken und sperren so auch schon einmal einen Artgenossen in der Box ein.
Aussehen kann eine Wet-Box z.B. so:
Hier
die Wet-Box ohne Verkleidung (In dieser Box waren einmal irgend welche Muffins): |
Hier
die Wet-Box mit Verkleidung aus Zierkork, mit dem wir im Terrarium die Wände verkleidet haben: |
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Auch die Kokosnusshöhle ist sehr einfach gemacht und eignet sich hervorragend als hübscher Unterschlupf für Jungtiere. Das Tollste an der Kokosnusshöhle ist, dass das Basteln mit Essen verbunden ist. Das hat man nicht alle Tage ;-):
Zuerst kaufen Sie eine
frische Kokosnuss. Diese wird halbiert, das Fruchtfleisch darf gegessen werden.
Jetzt die Nusshälften gründlich waschen
und einen Eingang aussägen - fertig.
Jedoch gibt es auch hier eines zu Beachten: Wenn Sie zum Öffnen der Kokosnuss
die "Augen" durchbohrt haben, um die Milch herausschütten zu können,
dann sollten Sie die Löcher unbedingt wieder schliessen, z. B. mit Silikon.
Es ist schon öfter vorgekommen, dass sich Tiere durch diese Löcher gezwängt
haben und darin stecken geblieben sind.
Auch wenn sich sicherlich jeder vorstellen kann, wie so etwas aussieht, hier trotzdem ein Foto :
Am 06.11.2006 gegen 15.00
Uhr, ich saß noch bei der Arbeit, klingelte mein Telefon. Am anderen Ende
meldete sich eine Bekannte, die bei der Polizei arbeitet. Ob ich nicht
"kurz" an ihren Einsatzort kommen könnte (einfache Strecke ca. 25 km)
Sie hätte eine Schlange in einem Abwasserkanal sitzen und wüsste nicht, was
sie machen soll. Hinfahren konnte ich natürlich nicht, also habe ich nach
bestem Wissen und Gewissen seelischen Beistand geleistet.
Sie war sich sicher, dass es sich bei der Schlange, die ein Stadtarbeiter
entdeckt hatte, um eine Kornnatter handelt. Originialzitat: "Sie sieht halt
irgendwie so aus wie Deine. So braun und rot." Da bleiben ja keine Zweifel,
oder? Ich riet ihr zumindest dringend davon ab, das Tier mit bloßen Händen zu
fangen. Als tapfere Polizeibeamtin würde sie sich schon irgendwie zu
helfen wissen, meinte sie und legte auf.
Kurze Zeit später hatte ich sie wieder am Telefon. Sie hätte die Schlange
jetzt in einem Eimer sitzen, nachdem sie sie zusammen mit dem Arbeiter, der sie
entdeckt hatte, todesmutig eingefangen hätte. Es sei ganz sicher eine
Kornnatter. Sie würde sie mir am Abend bringen. Fein, ich hab' mir schon immer
eine Kornnatter gewünscht ;-) Aber in diesem Fall konnte ich halt auch schlecht
nein sagen, vor allem, weil sie sonst nirgendwo unterzubringen gewesen wäre.
Die "Korifäen" der stuttgarter Wilhelma bezeichneten am Telefon
Kornnattern übrigens als heimische Art und legten der Polizei nahe, das Tier
einfach wieder frei zu lassen. Na denn...!
Gegen 20.00 Uhr saß jedenfalls "Mr. Snake", wie ihn die
Polizei getauft hatte, bei uns in einer großen Box und freute sich, dass er es
wieder schön warm hatte. Das Tier stank im Übrigen zum Gotterbarmen nach
Fäkalien, Altöl und weiß der Teufel was sonst allem. Zu meinem großen Glück
hatte ich in einem Arbeitskollegen bereits jemanden gefunden, der sich ab dem
nächsten Tag um das Tier fachmännisch kümmern wollte. Für diesen
"Neuzugang" waren wir nicht ausgerüstet und die Sicherheit unseres
Bestandes ging da einfach vor. Man weiß ja nie, an welchen Krankheiten solche Tiere leiden.
Das Tier sah abgesehen vom vielen Dreck sehr ordentlich aus, keine Wunden, nicht
abgemagert. Nur gestunken hat es selbst nach einem ausführlichen Bad
immer noch.
Erstaunlicher weise ergab eine Kotuntersuchung durch Exomed
keinerlei parasitären Befall, auch der IFT-Test (Test zum Nachweis u.a. von
Cryptosporidien) war negativ. Bei unserem
Bekannten hat sich das
Tier, das sich übrigens als Mrs. Snake entpuppte, sehr schnell eingelebt
und 2007 bereits für wunderschönen Nachwuchs gesorgt. Aber sehen sie selbst:
"Mr." Snake bei der
Ankunft am 06.11.2006. Man sieht, wie schmutzig das Tier war. |
Die Dame heute, Anfang 2007 | Und hier die Nachzucht vom Mai 07. |
Am 13.06.2007 erreichte mich im Geschäft direkt
nach der Mittagspause der aufgeregte Anruf der Frau eines Kollegen. So ganz
schlau wurde ich aus ihrem Bericht nicht. Scheinbar hatte der Sohn zusammen mit
Schulfreunden auf dem Heimweg eine Schlange gefunden und eingefangen. Diese
säße jetzt
bei Ihr zu Hause in einem Glas und sie wisse nicht, wohin mit dem Tier.
Die detailgenaue Beschreibung war ungefähr diese: sehr klein, sieht aus wie ein
Python, ist braun, mit Schachbrettmuster am Bauch. Prima, dachte ich, das kann
alles und nichts sein.
Lange Rede, kurzer Sinn, die Dame war so nett und brachte mir das Tier
kurzerhand ins Geschäft, damit ich die Art bestimmen konnte. Schon aus einiger
Entfernung war mir klar, was da in diesem alten Gurkenglas mit Löchern im
Deckel hockte: eine wildfarbene Kornnatter.
Nach einer kurzen Unterhaltung mit dem stolzen Finder, der übrigens versucht
hatte, das Tier mit Schinken und Gras zu füttern, war auch klar,
was da wirklich passiert war: die Kinder hatten die Schlange nämlich nicht eingefangen,
wie es sich zunächst angehört hatte. (Sehr vernünftig!) Vielmehr hatten sie die Schlange vor der
Garage des Hauses eines der Kinder in diesem Glas sitzend gefunden. Vermutlich
wurde das Tier also ausgesetzt. Eine weitere, wenn auch nicht bessere Erklärung
wäre, dass am Abend zuvor spielende Kinder den Winzling mit dabei hatten und dann
einfach vergessen haben. Man weiß ja nie, auf welche Ideen manche Menschen
kommen.
Die (oder wie wir vermuten "Der") Kornnatter(bock) sitzt jetzt,
nachdem er mir bei der Arbeit einen halben Tag zusehen durfte, bei uns in
Quarantäne. Wir hoffen, schnellstmöglich eine brauchbare Kotprobe zu erhalten
um entweder das Tier dem Befund entsprechend behandeln zu können oder (was uns natürlich
am liebsten wäre) uns keine Sorgen mehr um ansteckende Krankheiten machen zu
müssen.
Mittlerweile schreiben wir den 06.07.2007 und es gibt zum großen Glück
positives zu vermelden. Die eingesandte Kotprobe erbrachte sowohl bei der
parasitologischen Untersuchung als auch beim IFT-Test ein negatives Ergebnis.
Trotzdem wird es immer deutlicher, dass das Tier wirklich schlimmes durchgemacht
haben muss. Es reagiert momentan auf die kleinste Störung wie z.B.
Wasserwechsel mit äußerster Aggression; wir sind immer wieder froh, dass es
sich nur um eine kleine Kornnatter handelt :-)
Weiterhin stellte sich heraus, dass einige Häutungsreste auf dem Rücken des
Tieres von einer Verletzung herrühren. Deutlich sind zwei frisch verheilte,
mehrere Zentimeter lange Schnittwunden zu erkennen...
Bei der Ankunft am 13.06.2007 Ein sehr hübsches Tier, wie ich finde. |
Bei der Ankunft am 13.06.2007 |
...kommt nicht nur das Christuskindlein sondern - zumindest im Hause Sprang - der obligatorische Anruf der Polizei: "Du, wir haben wieder einen Schlangenfall, seid ihr aufnahmefähig?" Nach einer kurzen Beratung war klar, dass wir über einen separaten Raum, eine Box und sämtliches weitere Zubehör, das man so für eine kurzfristige Quarantäneunterbringung braucht, verfügen.
Die Beschreibung der Schlange war wieder sehr vage: so rot/orange und in etwa so dick wie ein Männerdaumen. Unsere Bekannte wollte gleich mal zum Einsatzort fahren um die Kollegen tatkräftig zu unterstützen. Zumindest Kornnatter erkennt sie mittlerweile zweifelsfrei. Dann kann ja nichts mehr schief gehen... :-) Das Tier wurde übrigens von jemandem bei Gartenarbeiten entdeckt. Weshalb manche aber auch die Polizei rufen...
Gegen 21.30 Uhr am 12.07.2008 war es dann so weit. Es klingelte an der Haustür und unsere Bekannte brachte das Tier in einem alten Senfeimer. Wie sich herausstellte, handelt es sich um eine amelanistische Kornnatter, die sicherlich schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Insgesamt ist der Zustand des Tieres gar nicht so schlecht, obwohl es den Anschein hat, dass sie schon längere Zeit draußen verbracht haben muss: Eine kleine Wunde auf dem Kopf, die allerdings nicht weiter schlimm aussieht, ein paar Häutungsreste um die Nase und leicht unterernährt. Alles in Allem nichts, das man nicht wieder hin bekommen könnte.
Sofern sich nicht wider Erwarten der rechtmässige Besitzer des Tieres bei der Polizei meldet (der Nachbar des Finders hält wohl Schlangen, war aber am Fundtag nicht erreichbar) werden wir das Tier aufpäppeln und anschliessend an eine Polizistin abgeben, die sich wohl auf der Wache direkt in sie verliebt hat.
Nachtrag
vom 22.07.2008:
Heute haben wir positive Nachrichten aus Berlin erhalten. Die eingesandte
Kotprobe war sowohl bei der parasitologischen Untersuchung als auch beim
IFT-Test (Cryptosporidium) negativ.
Da bislang niemand das Tier als vermisst gemeldet hat gehen wir davon aus, dass
wir das Tier in den nächsten Wochen abgeben können.
Hier ein Schnappschuß vom 12.07.2008: | Hier der dazugehörende Zeitungsartikel in der NWZ vom 14.07.2008: |
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Stand: Juli
2008